Die Vielfalt der Wiener Theaterlandschaft spiegle sich auch in dem Nebeneinander von großen und kleinen - institutionellen und freien - Theatern wider, so Woller. " Im Rahmen der Theaterreform sind die Förderungen für die Off-Szene von 14 auf 23 Mio Euro erhöht worden - das ist eine Steigerung von 64 Prozent in 6 Jahren!" Ein gegenseitiges Ausspielen von großen und kleinen Theatern sei nicht sinnvoll und abzulehnen.
Wien brauche aber auch ein starkes, konfliktfreudiges, politisch bewusstes und erfolgreiches Stadttheater, so Woller. "Das Volkstheater unter Michael Schottenberg erfüllt diesen Anspruch ausgezeichnet." Schottenberg habe bereits in seiner ersten Saison mit seinen Stücken Stellung bezogen und spannende junge Regisseure verpflichtet. Als neue Spielstätten habe Schottenberg den Hundsturm oder das Belllaria-Kino erschlossen. "Mit dem Hitler-Zimmer hat Schottenberg auch eine große Architektur-Diskussion angefacht und einen vollkommen neuen Ort für szenische Projekte zur Zeitgeschichte geschaffen."
Wenn der Gemeinderat heute eine Zusatzsubvention von 450.000 Euro für das Volkstheater beschließe, sie dies notwendig, "um den erfolgreichen Weg dieses Hauses fortsetzen zu können", unterstrich Woller. "Die Unterlagen sind bis ins Detail geprüft worden und waren auch für alle Parteienvertreter zugänglich." Der Zusatzbedarf des Theaters sei erklärbar, "weil es einen Direktionswechsel gegeben hat, es eine neue Dramaturgie gibt, Abfertigungen und Pensionsrücklagen notwendig geworden sind und auch, weil es Mindererlöse gegeben hat." Das Volkstheater sei bekanntermaßen seit Jahren chronisch unterdotiert und "muss seit 7 Jahren mit Subventionskürzungen des Bundes von jährlich 660.000 Euro leben." Seit 2000 habe das Theater 4,6 Mio Euro weniger an Förderungen vom Bund erhalten. "Während die Stadt Wien in den letzten 9 Jahren die Förderungen stetig um 9,4 Prozent erhöht hat, hat der Bund aus offensichtlich politischen Gründen die Förderungen um 13,6 Prozent gekürzt." Um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, springe Wien mit der Hälfte der notwendigen Mittel ein - "in der Hoffnung, dass der Bund die andere Hälfte übernimmt."
Ein großes Theater wie das Volkstheater könne ohne Subventionen gar nicht existieren: "Schaut man sich die Bühnenstatistik an, wird man erkennen, dass zum Beispiel das Klagenfurter Stadttheater mit 118,26 Euro pro Zuschauer, das Volkstheater dagegen mit nur 58 Euro subventioniert wird."
Wenn die Wiener Oppositionsparteien gegen die Förderung für das Volkstheater stimmen, sollen sie Alternativen nennen. "Wir stehen jedenfalls zum Volkstheater, zu seinen MitarbeiterInnen und dem Ensemble. Ein Kaputtsparen und Zusperren von engagierten und erfolgreichenTheatern in Wien wird es mit der SPÖ sicher nicht geben!" schloss Woller.